Zur Pathologie der Zahnfleischentzündung
Allgemeines zur Ginigvitis
Beim natürlichen Gebiss geht das Zahnfleisch um 0,1 - 0,2 mm pro Lebensjahr zurück. Das heisst in 100 Lebensjahren wäre es als natürlich und gegeben anzusehen, wenn sich das Zahnfleisch dann um 1-2 cm zurückgebildet hätte! Durch bestimmte Lebensumstände kommt es zu einem noch schnelleren Rückgang des Zahnfleisches. Hierbei spielt die Zahnfleischentzüngung eine ganz besondere Rolle.
Es beginnt immer mit empfindlichem Zahnfleisch, welches zunächst nur gerötet erscheint, die Gingivitis, einer akuten Entzündung de Zahnfleisches mit leichtem Reizbluten. Es folgt nach Monaten eine Parodontitis, bei der der Zahnhalteapparat angegriffen wird und sich der alveoläre Knochen zwischen den Zähnen zurückbildet. Eitrige Infektionen begleiten das Geschehen und es folgt eine Abwanderung der gelockerten Zähne aus der Knochenbasis heraus mit letztendlichem Verlust der Zähne. Durch die Behandlung mit Invisalign-Schienen-Therapie können die gelockerten Zähne gerettet werden und in die alveoläre Knochenbasis zurückbewegt werden. Eine begleitenden Behandlung der Zahnfleischentzündung durch den Hauszahnarzt, mit mehreren Reinigungssitzungen (Recall) und manchmal begleitendern Antibiotikatherapie sind unerlässlich!
Sollte keine spezifischen Keimbestimmung erfolgen, so empfiehlt sich bei einer eitrigen Zahnfleischentzuündung eine einwöchige Gabe von 3 mal 400 mg Metronizadol und eine anschließenden dreiwöchige Gabe von einmal täglich 200 mg Doxycyclin. Hierdurch werden alle agressiven grampositiven und gramnegativen Bakterien abgetötet. Eine begleitenden 3-4 wöchige subgingivale Reinigung der Zahnfleischtaschen mit einem Airscaler durch den Zahnarzt ermöglicht bei günstigen Bedingungen sogar ein Verschwinden oder Rückbilden der Zahnfleischtasche und der Zahn festigt sich wieder. Es komm zu einem Reattachment des Zahnhalteapparates.
Neben erblichen Faktoren können besondere Ernährungsgewohnheiten, Rauchen, Mundhygiene, systemische Erkrankungen wie Diabetes, Medikamente und weitere Faktoren die Parodontose und den damit einhergehenden Zahnfleischrückgang, verursachen und fördern. Gleichzeitig bildet sich der den Zahn tragende Knochen, Alveolarknochen, zurück. Der Zahn verliert seinen erforderlichen Halt im Gebiss und beginnt sich zu bewegen. Zunächst bilden sich kleine Lücken zwischen den Frontzähnen im Oberkiefer, dann erscheinen die Zähne immer Länger zu werden und letztendlich verlieren sie ihre Festigkeit und werden locker. Mehr als jeder 2. Mensch ist hiervon in seinem Leben betroffen.
Neben einer Zahnfleischbehandlung beim Zahnarzt mit nachfolgendem Recall ist zur Erhaltung des Gebisses eine kieferorthopädische Korrektur der abgewanderten Zähne von ganz besonderer Bedeutung. Hier ist die Invisalignbehandlung die Methode der Wahl. Zum Einen hat sie nicht die Nachteile der schwierigen Mundhygiene mit herkömmlichen Spangen und zum Anderen stellt sie durch die Schienung des Zahnbogens eine Kauentlastung einzelner Parodontal geschädigter und gelockerter Zähne dar.