Patientenbilder Vor-, und Nach der Korrektur vom offenen Biss

Behandlungsdauer für die Korrektur des offenen Bisses mit Invisalign®: 16 Monate mit 36 Alignern

Vor Behandlung offener Biss

Patientin mit offenen Biss

Nach Behandlung offener Biss

Patientengebiss durch Invisalign® Therapie, offener Biss wurde geschlossen

Der 19-jährige Patient stellte sich schon ein Jahr vor Behandlungsbeginn in der Praxis vor. Die Probleme mit der privaten Erstattungsstelle verzögerten die notwendige Therapie um ein ganzes Jahr. Eine kieferorthopädische Vorbehandlung mit Plattenapparaturen ist bei seinem früheren Hauszahnarzt erfolgt. Nachdem er den Zahnarzt gewechselt hatte, erfolgte die Überweisung zum Kieferorthopäden.

Vorbehandlung mit chirurgisch unterstützter Gaumennahterweiterung ca. 6 Monate

Die anschließende kieferorthopädische Behandlung hat sich durch die Anwendung der Invisalign® Therapie kaum verzögert, obwohl der Patient nach Behandlungsbeginn in das 600 km entfernte Berlin gezogen ist. Mit der Invisalign® Behandlung ist es für erfahrene Invisalign® Anwender möglich, die Anzahl der Kontrollbesuche auf ein Minimum zu reduzieren. Dies ermöglicht es auch, Patienten komfortabel zu behandeln, obwohl sie einen weiten Anfahrtsweg haben.

Offener Biss: Anamnese zur Invisalign® Behandlung

Ausführliche Diagnose vom offenen Biss, Ursachen und Intraoraler Befund

Der Patient zeigt Symptome rachitischer Deformation des Sternums. Eine schmale Gesichtsform mit vertikaler Kieferbasisrelation weist auf funktionelle Fehlentwicklungen hin. Die Tonsillen erscheinen nach intraoraler Inspektion nicht vergrößert und eher unauffällig. Im FRS ist jedoch zu Behandlungsbeginn und während der gesamten Therapie eine Hypertrophie der Gaumenmandeln und der Zungengrundmandeln zu verzeichnen.

Front- und Seitenansicht des Patienten mit offenen Biss

Patientet mit deutlich vertikaler Wachstumstendenz und großem Kieferbasiswinkel. Spannungsfreier Mundschluss ist nicht möglich.

offener Biss Frontale Ansicht
offener Biss Profil Ansicht

Diagnose offener Biss im axialen MRT-Schnitt und 3d-CT

Die Diagnose im axialen MRT-Schnitt durch den Parapharynx verdeutlicht die respiratorische Obstruktion. Sprachstörungen und ein viszerales Schluckmuster sind die Begleitsymptome. Es konnten keine Normabweichungen bei der manuellen Funktionsdiagnostik ermittelt werden.

Offener Biss 3D CT Darstellung

3D-Darstellung im CT mit der engsten Stelle im Atemsystem, im Mesopharynx

Offener Biss MRT Diagnose

MRT-Schnittebene in Höhe der engsten Stelle im Atemsystem bei obigem Patienten zeigt eine deutliche Obstruktion.

Intraoraler Befund - Mundinnenansicht des offenen Bisses

Es besteht ein 5 mm frontal offener Biss mit ausgeprägter transversaler Enge im Oberkiefer, angedeuteter Lyraform und Kreuzbiss auf der linken Seite. Eine mandibuläre Schwenkung des UK nach links mit UK-Mittellinienverschiebung stellt den unilateralen Kreuzbiss auf der linken Seite dar. Ein Engstand mit rotierten Frontzähnen und Diastema mediale im OK begleiten die dargestellten Hauptsymptome. Die Anteinklination der OK-Front und Retroinklination der UK-Front verursachen eine vergrößerte sagittale Stufe von 5 mm. Deutlich vertikaler Gesichtstyp mit einem Kieferbasiswinkel von 43°.

Therapie und behandlungsplan vom offenen Biss

Kieferchirurgische und kieferorthopädische Kombinationstherapie mit anschließender Invisalign® Zahnspange

Behandlungsplanung des offenen Bisses:

  • Chirurgisch unterstützte transversale Erweiterung mit Hyrax-Apparatur
  • Evtl. Frenektomie des Oberlippenbändchens.
  • Logopädie (Zungentraining)
  • Multibandapparatur mit Palatal-Bar und evtl. Spikes
  • Kieferchirurgische Schwenkung des OK zum Schließen des skelettal offenen Bisses.
  • Langzeitretention

Therapie des offenen Bisses: Nach Entfernung der verlagerten Weisheitszähne und unilateraler chirurgischer Schwächung der Kompakta links wurde die forcierte Gaumennahterweiterung im OK mit transversaler Erweiterung von 8,6 mm innerhalb von 2 Wochen durchgeführt und die Hyraxschraube verblockt.

Es folgte eine Behandlungspause von 7 Monaten. Da der Patient zur Aufnahme seines Studiums einen Wohnortwechsel in das 600 km entfernte Berlin unternahm, war der Verlauf der weiteren Behandlung ungewiss. Der Patient wollte unbedingt in der Praxis des Autors weiterbehandelt werden, konnte sich dies allerdings mit fester Zahnspange nicht so richtig vorstellen. Es musste also eine Änderung des ursprünglichen Behandlungsplanes erfolgen. Der weitere Vorschlag war nun, die Therapie mit Invisalign® Schienen, vertikalen Gummizügen und Ausformen beider Zahnbögen fortzusetzen. Der Biss sollte gesenkt werden. Es galt zu versuchen, sich die zweite chirurgische Intervention zu ersparen und eventuell den Biss mit einer späteren Multibandapparatur zu schließen.

Die gesamte aktive Therapie mit Invisalign® dauerte dann 17 Monate mit 36 Alignern im OK und 30 Alignern im UK. Nach dem Einsetzen der Invisalign® Schienen erfolgten in dieser Zeit lediglich drei Kontrolltermine bis zum Abschluss der Invisalign® Behandlung. In einer weiteren Kontrollphase von 6 Monaten wurde der Patient angewiesen, die Schienen nur noch nachts zu tragen und in den letzten 5 Monaten keine Extrusionsgummizüge mehr zwischen die Eckzähne einzuhängen. Es sollte kontrolliert werden, ob das Behandlungsergebnis stabil bleibt oder ob sich ein zu erwartendes Rezidiv zeigen würde. Nach insgesamt zwei Jahren und 7 Monaten ging dann die mit Unterbrechungen überlagerte aktive kieferorthopädische Therapie in die Retentionsphase über. Die Gesamtzeit der reinen aktiven kieferorthopädischen Therapie betrug nur 18 Monate.

Bilder der Behandlung "offener Biss"

Patientenbeispiel vorher und nachher, mit und korrigierten offenen Biss

Offener Biss mit Kreuzbiss links vor Behandlungsbeginn mit Invisalign® und Gaumennahterweiterung

Offener Biss mit transversaler Expansion

Hyraxapparatur zur Gaumennahterweiterung

Hyraxapparatur nach Aktivierung

Frontzahnlücke durch Gaumennahterweiterung

Kurzzeitige Frontzahnlücke

Invisalign Aligner mit Gummizüge

Invisalign Aligner mit Gummizüge zum Schließen

Reale Situation nach 8. Invisalign® Schiene, wesentlich besser durch Wirkung der Gummizüge, kein offener Biss mehr

Sehr guter Behandlungsabschluss des extrem offenen Bisses mit Invisalign® Zahnschienen

Weitere Patientenbeispiele zum Thema "Offener Biss" finden Sie hier:

Offener Biss Behandlungsergebnis

Wie das Behandlungsergebnis erfolgriech erreicht wurde

Während zunächst eine konservative Therapie mit Hyrax- und Multibandapparaturen geplant war, hat sich, letztendlich bedingt durch den Wohnortwechsel, das Therapiekonzept grundlegend geändert. Durch die sehr erfolgreiche Extrusion und das Schließen des offenen Bisses konnte auf die zweite geplante chirurgische Intervention mit Schwenkung beider Kiefer verzichtet werden. Auch war ein zweiter Behandlungsabschnitt mit festsitzenden Apparaturen nicht mehr notwendig. Es ist sehr auffällig, dass die hier angewendete Mechanik zum Schließen des offenen Bisses viel erfolgreicher war, als es der ClinCheck vorgegeben hatte. Dies hat sicherlich mehrere Gründe. Erstens haben die vertikalen Gummizüge wohl viel besser gewirkt, als zunächst vermutet wurde, aber auch durch das Auftragen der okklusalen Schienenstärke trug die dorsale Bisssperrung zu einem Überkompensationseffekt mit Intrusion der Seitenzähne bei. Das dem Patienten überlassene Handling in der Anwendung der Spikes gab ihm das Gefühl, diese peinigenden Hilfsmittel selbst in der Kontrolle zu haben. Dies hat sicherlich die Compliance für diese Zungenumerzieher gefördert. Der Patient konnte selbst bestimmen, wann er die Spikes nicht mehr an den Alignern zurechtbog. Er konnte entscheiden, wann er dies nicht mehr brauchte, da sich die Zunge nicht mehr daran wund rieb.

Die zuvor durchgeführte forcierte Gaumennahterweiterung lockert erfahrungsgemäß das Verankerungspotenzial des Oberkiefers zu den angrenzenden Suturen und damit zum restlichen Schädel auf, so dass hier auch eine bessere Effizienz des Kieferschlusses zu erwarten war.

Der vermeintliche Nachteil durch das Fehlen des zweiten kieferchirurgischen Eingriffes ist das Entstehen eines leichten Gummy-Smiles. Dies hatte der Patient jedoch gerne in Kauf genommen, um sich keiner zweiten Chirurgie unterziehen zu lassen. Auch dem Rat, sich die Tonsillae-Palatinae verkleinern zu lassen oder diese chirurgisch zu entfernen, konnte sich der Patient nicht anschließen. Dennoch blieb das Ergebnis in den ersten 7 Monaten der Überwachungsphase vor der Retention stabil.

Die fehlenden Attachments an den Zähnen 14, 34 und 45 forderten wie erwartet ihren Tribut. Der Biss hatte sich genau an diesen beiden Stellen nicht vollkommen geschlossen. Angesichts der deutlichen Verbesserung der gesamten Gebisssituation fällt dies jedoch kaum auf.

Intraorale Aufnahme mit  Gummizügen der Invisalign® Therapie

Intraorale Aufnahme mit Gummizügen an Häkchen und fehlendem Attachement an Zahn 14

Gummizüge an Häkchen Invisalign® Therapie

Gummizüge an Häkchen und fehlendem Attachement an Zahn 34

Bei einer unilateralen Schwächung der Kompakta hat man häufig nach der Expansion keine exakte gleichmäßige transversale Expansion, sondern zum Teil deutliche Kaudalverschiebungen im Segment der chirurgischen Schwächung. Dies kann zum einen anatomiebedingt sein oder weil der Chirurg die Schnittführung zum Schutz der Wurzelspitzen nicht genau parallel angesetzt hatte. Zum anderen kann es an der Expansionswirkung des auftreibenden Kallus liegen, was sich mit fortschreitender Heilung dann wieder zurückbildet. Die hier deutliche Kaudalverschiebung des linken Oberkiefersegmentes direkt nach der Expansion hat sich dann im Verlaufe der Behandlung wieder zurückgebildet.

Ebenso war zu erwarten, dass sich die einseitige Kl II Okklusion links nach der Expansion in eine Kl I Verzahnung umstellt. Nur noch eine geringe Mittellinienverschiebung von 1 mm deutet auf die zuvor ausgeprägte laterale Diskrepanz hin.

Dem Patienten wurde zur optimalen Einstellung aller Zähne und insbesondere zur Nachkorrektur des immer noch rotierten unteren Eckzahnes 43 eine Verfeinerung mittels CaseRefinement angeboten. Dies hatte der Patient jedoch abgelehnt. Er war mit dem bis dahin erreichten Ergebnis so zufrieden, dass er keine weitere Behandlung mehr wünschte.

Die Einstellung rotierter Eckzähne, und dies insbesondere bei den unteren Eckzähnen, stellt ein Problem bei der Therapie mit Invisalign-Schienen dar. Durch den konischen Verlauf der anatomischen Kronenform kann der Aligner den Zahn nicht greifen. Bei einer Rotation dreht sich dann die Schiene aus dem Zahnbogen heraus.

Die zuvor bereitgestellten hochwirksamen T-Attachments wurden von der Firma Align-Technologie aus produktionstechnischen Optimierungsgründen (so wurde dies zumindest dem Autor erklärt) vom Markt genommen. Es gab dabei wohl zu viele Ausschüsse. Deshalb sollte man sich jetzt damit behelfen, an den unteren Eckzähnen immer jeweils zusätzlich zum vertikalen geneigten Rotationsattachment ein weiteres horizontales linguales Attachment ohne Neigung zu platzieren.

Die seit Anfang 2010 neuen individuellen Attachments sind nicht nur zu auffällig, weil zu hubbelig, sie erfüllen ebenfalls nicht immer ihre Dienste und steigen zu häufig aus den Alignern aus. Dies gilt ganz besonders für die neuen angebotenen Extrusionsattachments.

Erstaunlich ist es, dass bei diesem Fall durch die Therapieumstellung ein erheblicher Zeitgewinn zu verzeichnen war. Die aktive Therapie betrug jetzt nur noch ein Jahr und 6 Monate. Bei einer Kombinationstherapie hätte mit einer viel größeren Zeitspanne gerechnet werden müssen. Eine Pause von mindestens 3 Monaten vor Beginn der Invisalign-Therapie ist bei vorangegangener chirurgisch unterstützter Expansion immer anzuraten.

Bemerkenswert ist, dass der Patient für die der Gaumennahterweiterung folgenden Therapie insgesamt nur 6 Therapiesitzungen benötigte. Mit nur drei aktiven Kontrollterminen innerhalb von 12 Monaten ist dieses Therapiekonzept auch für Patienten mit größerem Anfahrtsweg geeignet. Größere Entfernungen stellen für mit Invisalign geplante kieferorthopädische Behandlungen kein Hindernis mehr dar.

Ein weiteres Beispiel zum Thema "Offener Biss" finden Sie hier:

Bewertungen / Erfahrungsberichte